8. Woche (10.04.2019 - 16.04.2019)
Mittwoch, 10.04.2019
Heute vor 107 Jahren legte die Titanic zu ihrer Jungfernfahrt ab, von der sie nie zurückkehren sollte. Ganz so schlimm wird diese, unsere letzte Woche mit den Idefixen nicht enden. Immerhin werden diese alle in einen für sie neuen Hafen einlaufen. Und wir werden am Kai von Southampton stehen und hinterher winken. Gut: Absaufen, da sind wir uns sicher, wird kein einziger der Idefixe. Nur weg werden sie halt sein, einige weit weg, und Grußkärtchen werden sie schicken, die uns erfreuen, aber den Verlust nicht ersetzen werden. Trübe Gedanken an einem elend trüben Morgen voller grauem Nieselregen. Wenigstens die Umstände in der Küche sind geeignet, unser Trübsal wegzublasen, so anständig übergeben uns die Zwerge ihr Nachtlager.
Toben und kämpfen den ganzen TagAm Wetter ändert sich den ganzen Tag über nichts, es bleibt nieselig und mitunter regnet es sogar ein paar Tropfen. Für die Idefixe bedeutet das dennoch einen Tag im Freien, denn grauer Niesel und bodentiefe Wolken sind kein Grund für einen Einschluss. Dass sie in dieser Hinsicht völlig unserer Meinung sind, bestätigen sie durch ihre unbekümmerte und von allen grauen Gedanken losgelöste Spielleidenschaft. An solchen Tagen ohne Besucher sind sie ganz bei sich und mit sich alleine. Sogar der Assi wirft nur gelegentliche Blicke von oben, um nach dem Rechten zu sehen und findet sie selbstvergessen tobend oder im Pulk zusammengerottet schlafend. Eigentlich müsste ihm das Herz aufgehen, aber es klemmt
Nein, es will kein guter Tag im schlechten werden, aber er verschafft uns die Muße, einen etwas innigeren Blick auf die Gewichte zu werfen. Irax hat heute die Sieben-Kilo-Marke übersprungen: 7070 g (+110). Wir fragen uns, ob wir schon jemals Isi und Iraxzu Beginn der letzten Woche einen Vierzehnpfünder hatten, sind aber zu faul, im Bluesarchiv zu graben. Nach Irax kommt sehr lange nichts. Inouk ist es, der als nächster um die Ecke biegt: 6510 g (+250). Iltschi folgt ihm mit 6480 g (+220), hautnah bedrängt von Iberl mit 6470 g (+180). Als Fünfter biegt Ilmo mit glatten 6400 g um die Ecke, ebenfalls 180 g aufgewertet. Jetzt dauert es wieder ein bisschen, bis die bemühten, und früher um die Stockerlplätze kämpfenden Mädels, auftauchen, was für sie schließlich ein Segen ist. Denn was für eine Fregatte wäre ein heute sieben Kilo schweres Mädchen? Diese Reihenfolge bestätigt die bewährte Logik der Natur von schweren JungsInouk und leichten Mädchen. So taucht zuerst Isi mit 6170 g (+190) auf, und gleich nach ihr flitzt Indra mit 6150 g um die Ecke. Die 260 g plus machen sie zur Tagessiegerin in Sachen Auflastung. Ganz zum Schluss kommt, nein, kein schwerer Junge und auch kein leichtes Mädchen, sondern der Leichtmatrose Ignaz um die Ecke gewieselt. Während Irax schon unbarmherzig die acht Kilo im Visier hat, arbeitet er sich noch an den sechs Kilo ab: 5910 g (+150). Insgesamt ließen es die Idefixe gestern mit 1540 g bewenden. Ihr Durchschnittsgewicht liegt heute bei 6395 g.
Und damit lassen es auch wir für heute bewenden.
Donnerstag, 11.04.2019
Es wäre wirklich nicht fair, dem Wetter Schlechtes nachsagen zu wollen; für diese Jahreszeit hat es uns all die Wochen, seit denen die Idefixe Ausgang haben, bestens zur Seite gestanden. Nun scheint es, etwas erschöpft, um Contenance zu ringen. Es bricht nicht zusammen, geht noch nicht mal in die Knie, sieht aber so grau aus wie nach vier durchgezockten Wochen in einem stickigen Pokerkeller: grau, supergrau und noch trüber und nieseliger als gestern. Allerdings berappelt es sich später am Tag und schickt uns sogar noch einige wenige Sonnenstrahlen.
Es bleibt also wieder Zeit, der Gewichtstabelle zu huldigen, die ein paar kleine Veränderungen bereithält. Nicht bei Irax. Mit glatten 300 g belegt er unsere gestern unterstellte Vermutung, dass er sich gar nicht schnell genug die magischen acht Kilo ins Stammbuch schreiben lassen möchte: 7370 g. Bis zur Abgabe verbleiben ihm noch fünf Tage, die er, da sind wir uns Iberlsicher, nicht tatenlos verstreichen lassen wird. Dass wir in dieser Annahme nicht gänzlich falsch liegen, zeigt der gewachsene Abstand zum Zweitplatzierten, der immer noch Inouk heißt, aber heute statt 560 g schon 670 g hinterher hechelt (6700 g, +190). Iberl hat dem gestrigen Dritten, Iltschi, mit einem kleinen Zwischenspurt den Rang abgelaufen und ist Inouk hart auf den Fersen: 6690 g (+220). Iltschi hat mit 6630 g doch merklich an Boden verloren: +150 g. Ilmo bleibt angesichts des großen Abstands zu den Mädels unangefochten Fünfter und bedrängt Iltschi massiv (6620 g, +220). Indra muss gestern Isi ein paar Happen aus der Schüssel geklaut haben und zieht an ihr vorbei: 6380 g (+230). Das Nachsehen hat Isi mit 6300 g (+130). Beschwingt und von allen Rangeleien unbelastet erfuttert sich Ignaz mit 240 g die zweitgrößte Auflastung des Tages und schwingt sich lässig über die Sechs-Kilo-Marke: 6150 g. Das ergibt eine Gesamtauflastung von 1680 g.
Iltschi mit der RappelflascheIm Grunde Inouk entsorgt den Lavendelunterscheidet sich der Tag nicht wesentlich von gestern: Es ist nieselig, aber nicht kalt, nur die Wiese ist nass. Alles keine Hindernisse für bewegungslustige Welpen, die die äußeren Umstände gar nicht zur Kenntnis nehmen, wenn sie herumtoben. Dabei, und das ist nun wirklich auffällig, werden ihre Spielphasen immer länger und die Schlafpausen dementsprechend kürzer. Den ganzen Tag hört man sie jauchzen und jubeln, gelegentlich lassen sich auch ein paar Maulschellen aus der Kakophonie heraushören. Für die Jauchzer zeichnen heute eine mit Kieseln befüllte Plastikflasche und die einige Tage in Vergessenheit geratene und wiederentdeckte Tellerschaukel verantwortlich. Für die Maulschellen fühlt sich Iberl und Ignazheute zur Abwechslung Iberl verantwortlich, der den Bad Boy gibt und Irax ein paar Gramm Gewicht aus dem Leib massieren möchte, was an diesem abprallt wie eine römische Ohrfeige an Obelix. Diese Zeit ist ein beständiger Rollentausch, jeder muss einmal die verschiedenen Fächer durchlaufen und sich profilieren. So gibt, während eines halbstündigen Das Rebellen-Trio Ignaz, Isi und IlmoEinschlusses, als es einmal kräftig regnet, Ilmo den Rädelsführer eines von den anderen mäßig befolgten Ausbruchsversuchs, indem er sich mit mächtiger Stimme das schmächtige Seelchen aus dem Leib brüllt. Isi quietscht ein bisschen mit, hat aber ihr Aufruhrpulver schon neulich verschossen. Trotz des eher schmalbrüstigen Aufstands, touchiert Ilmos Gekreische die Schmerzgrenze des hinlänglich gestählten Assis, der kurzzeitig gute Lust verspürt, ihn mal kurz mit dem Kopf voran in die Kloschüssel zu stecken. Ja, es wird wirklich Zeit, dass die Idefixe zu ihren neuen Leuten kommen, wo sie sich ihren Anlagen entsprechend entwickeln und denen auf den Wecker gehen können. Jeder will jetzt der Wichtigste und die Größte sein, was wir ihnen nicht mehr bieten können. Wir sind nicht mehr in der Lage, allen acht gerecht zu werden; zusammen würden sie verkümmern. Auch Sämlinge müssen vereinzelt werden, damit sie groß und stark werden.
Was einen Züchter in diesem Stadium aber besonders glücklich macht, sind formschöne Darmexponate. Der Darmoutput der Idefixe ist wirklich sensationell, was bedeutet, dass die Därmchen verstanden haben und bestens funktionieren. Das macht nicht nur uns glücklich, sondern ist ein Zukunftsversprechen für ihre neuen Herrschaften. Nichts ist so verheerend für die Gesundheit von Hunden wie ein instabiler und schlecht entwickelter Magen-Darm-Trakt. Diese acht hier sind augenscheinlich bestens präpariert für die Zukunft. Ehrlich gesagt, haben wir noch nie so wenig Probleme gehabt wie mit den Idefixen. Man kann es nie ausschließen, dass ein Welpe etwas nicht verträgt, aber vor allem kann man nicht verhindern, dass in der Immunlücke zwischen etwa der sechsten Woche, wenn der Immunschutz der Mutter nachlässt, und dem Impftermin in der achten Woche Erreger und Keime aller Art ihre Finger nach den nahezu wehrlosen Zwergen ausstrecken. Nichts davon haben wir bisher gehabt, alle sind topfit.
Und zur Feier dieser Erkenntnis gibt es heute erstmals Kopffleisch mit Pansen und Innereien, was so unbeschadet verarbeitet wird wie alles andere bisher auch.
Freitag, 12.04.2019
Abergläubige Zeitgenossen werden dem gütigen Schicksal auf den Knien danken, dass heute erst der 12. und nicht Freitag, der 13. ist, denn der Terminplan der Idefixe ist heute voll und wird sie einigermaßen beanspruchen.
Bevor wir diesen Tag in Angriff nehmen, nehmen wir aber noch die Gewichte, da beißt die Maus keinen Faden ab. Die Reihenfolge wird bei den Burschen nur durch Iltschi gestört, weil der sich noch ein wenig weiter nach hinten fallen lässt; vielleicht sucht er die intime Nähe zu seinen Schwestern. Also: Irax 7500 g (+130), Inouk 6890 g (+190), Iberl 6850 g (+160), Ilmo 6840 g (+220), Iltschi 6740 g (+110). Isi bringt auch noch Unruhe ins Bild, weil sie sich von Indra nicht die Schuhe beim Laufen besohlen lassen möchte, und rempelt sich vorbei: 6570 g (+270), Indra 6520 g (+140). Und Ignaz zieht seine Kreise, winkt dem Publikum zu und nimmt dessen Ovationen entgegen: 6390 g (+240).
Jetzt heißt es aber Gas geben, denn bereits um 8:30 Uhr wartet das gesamte Team der Tierarztpraxis Dr. Schiele auf die acht Idefixe. Der Impftermin ist nicht nur für uns immer ein besonderer Termin, sondern auch für die Tierarzthelferinnen, die oft sogar ihren freien Tag opfern, um die kleinen Blueser in die Arme nehmen zu können. Um acht Uhr steht Uwe, der Papa unserer aufopfernden Helferin und Hebamme Alexandra mit dem VW-Bus vor der Tür. Die Chefin setzt sich auf die Rückbank, die Idefixe werden ihr durch das Fenster gereicht, und ab geht der Impftransport, immerhin eine habe Stunde, welche die Idefixe einigermaßen manierlich absolvieren. Einigermaßen. Den Umständen entsprechend.
IberlBei der IgnazPraxis in Stephanskirchen angekommen, warten bereits ein Sprechzimmer und ein erwartungsfrohes Team auf uns. Auf die Idefixe wartet allerdings mehr: ein Stethoskop, ein Fieberthermometer, eine Impfnadel, eine Chipnadel und eine Venenkanüle. Ziemlich viel auf einmal. Auf das Praxisteam und die Ärztin wartet viel Arbeit und, wie der Assi prophezeit, eine nicht zu unterschätzende Zahl von Pinkellachen. Iberl geht seinen Geschwistern voran und gibt den Praxistester. Frau Dr. Henke beginnt mit einem tiefen Blick zwischen seine Kiefer, um nichts anderes festzustellen, als dass Iberls Gebiss ohne Beanstandung ist. Dann wird sein Herz abgehört, das seinen Dienst auch zur vollen Zufriedenheit der Ärztin Ilmoabsolviert. IltschiDas Fieberthermometer im Popo nimmt er zweckmäßigerweise gar nicht erst zur Kenntnis, dann braucht er sich auch nicht aufzuregen. Und Hoden hat er auch schon, wie Frau Doktor mit geübten Fingern erfühlt. Jetzt wird es ernst. Mit einem Stich in die Beinvene wird er zur Ader gelassen, um ein Röhrchen Iberl-Blut für die Gen-Datenbank zu sammeln. Dabei besticht Iberl durch einen außergewöhnlich zackigen Blutdruck, der den Behandlungstisch innert Sekunden in eine Schlachtbank verwandelt. Frau Doktor wundert sich nicht schlecht, macht sie doch eher die Erfahrung, wie übrigens wir auch, dass man den Welpen das Blut förmlich aus den Adern betteln und manchmal sogar zweimal stechen muss. Nicht so Iberl: Er gibt, freimütig, was er hat. Damit wird er zur Inouk Vorlage Iraxfür alle seine Geschwister, die ebenso freigiebig mit ihrem kostbaren Lebenssaft umgehen werden, was wir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht wissen können und deshalb Iberl als gewendeten Vampir einstufen. Anschließend versorgt ihn Frau Doktor mit einem Immuncocktail und schießt ihm seinen Personalausweis in Form eines Transponders in die linke Schulter. Das alles lässt Iberl anstandslos über sich ergehen. Wesentlich verantwortlich dafür ist Uwe, der Iberl, und anschließend alle anderen, mit einer leckeren Vitaminpaste ablenkt und ihnen die ganze Prozedur versüßt. Seit der ersten Blues-Generation verlassen die Welpen in einer Art Vitaminrausch die Praxis und erzählen später ihren Nachfahren, dass Tierarzt super ist und irgendwie high macht.
IndraEin IsiIdefix nach dem anderen unterzieht sich nun der Prozedur: Ignaz, Ilmo, Iltschi, Inouk, Irax, Indra und zum Schluss Isi. Alle haben sie einen Blutdruck, der einer Feuerwehrspritze alle Ehre macht, und sind ansonsten völlig unbeeindruckt: Kein Maulen, kein Jammern und schon gar kein Zeter und Mordio. Bis alle Formalitäten abgeschlossen sind, gehen die Zwerge von einem Arm zum nächsten Schoß und schließen mit der gesamten Praxis Freundschaft. Und draußen, am der Glasscheibe zum Behandlungszimmer, schießt bei manch einer weiblichen Praxisbesucherin spontan Milch ein. Die Idefixe haben die ganze Welt unter Kontrolle, was den Assi in eine peinliche Situation bringt, weil sie nämlich alle zusammen, fast zwei Stunden lang, auch ihre Blasen unter Kontrolle hatten und nicht eine einzige Lache auf den Praxisboden applizierten. Das macht den vorausschauend fürsorglichen Warner zu einem Überbringer von Fake News. Gut gemeint ist eben noch lange nicht gut gemacht. Um 10:15 Uhr ist der Auftritt der Idefixe vorüber und eine Trägerkarawane bringt die Helden und Heldinnen wieder in Uwes Bus. Abfahrt. Heimfahrt. Fast so still wie ein Leichentransport. Die Idefixe beamt es fast augenblicklich weg.
Idefix-Karawane |
Ein strahlendes TA-Team |
Uwe |
Inouk, bitte einmal still sitzenZuhause ist es dann auch schon wieder vorbei mit der Rekonvaleszenz. Der Himmel ist bewölkt und gibt uns nicht preis, was er heute und die nächsten Tage vor hat, deshalb entscheiden wir uns, das für die Welpenordner unverzichtbare Fotoshooting jetzt sofort hinter uns zu bringen. Dazu braucht man keine strahlende Sonne, nur ausreichend Licht und bestimmt keinen Regen. Also: Was du heute kannst verrichten...
Auf unsere Wiese werden die Idefixe gebracht und, begleitet von zahlreichen Zuschauern, in PositionIlmo auf dem Heimweg und ins rechte Licht gesetzt. Wer nun geglaubt hat, nach der Tierarztprozedur wären die Idefixe in ihrem Bewegungstrieb etwas reduziert, muss sich korrigieren. Dem Lichtbildner, im Gras liegend und kniend wird eine große Portion Geduld abverlangt, bis auch der Letzte im Kasten ist. Als besonders widerstrebend und standortuntreu erweist sich Ignaz, aber auch Irax, Iltschi, Iberl ... ja, man könnte sie fast alle auflisten. So eine Aktion dauert schon mal zwei Stunden, das sind dann 15 Minuten für jeden Idefix, An- und Abtransport inklusive. Und da soll man nicht ungeduldig werden?
Die Zwerge haben für heute definitiv genug, aber das Personal hat noch einen wichtigen Termin. Heute stellt sich auf dem Hundeplatz ein neuer Schutzdiensthelfer vor, und da dürfen die Chefin und ihre beiden Amazonen nicht fehlen. Und der Assi will auch mitreden, muss also mitkommen. Deswegen haben Iltschis zukünftige Napfbefüller ihren geplanten Besuch etwas vorverlegt und übernehmen dankenswerterweise das Babysitting. Ein großes Netzwerk an Freunden macht das Leben unendlich viel leichter.
Isi und das GlöckchenNach Ilmo und Indra mit der Kuhschelleder Rückkehr vom Hundeplatz sind wir der Meinung, dass die Idefixe genug erholt sein müssten, um noch ein paar neue Erfahrungen zu machen. Zu diesem Zweck bringen wir eine kleine Weihnachtsglocke und eine Kuhschelle zum Einsatz. Das Weihnachtsglöckchen ist für die eher Zartbesaiteten, die Kuhschelle für alle ein Muss, weil ein bayerischer Hund ohne eine alpenländische Prägung kein bayerischer Hund ist. Und um das akustische Gesamtkunstwerk zu vollenden, lassen wir noch ein Spielzeug-Polizeiauto mit Tatütata über die Terrasse rollen. Jetzt ist es aber wirklich genug für heute, obwohl die Idefixe vermutlich noch mehr abkönnten. Das ist schon einem ziemlich hartgesottene Bande.
Samstag, 13.04.2019
Morgens um 6 Uhr 3 °C, hochneblig trüb, aber trocken. Die Lage bessert sich offenbar und lässt nachmittags sogar ein paar Sonnenstrahlen zu, was für die Idefixe ein umtriebiger Tag zu werden verspricht.
Morgens dürfen wir aber, neben der wieder sehr ordentlichen Übergabe des Schlafgemachs, dokumentieren, dass nun tatsächlich Irax' Verfolgerquartett auch die Sieben-Kilo-Marke gerissen hat, während dieser schon die acht Kilo vor Augen hat. Irax: 7680 g (+180). Die kontinuierliche Zurückstufung der vergangenen Tage nagte an Iltschi offenbar so sehr, dass er sich zu einem Kraftakt ermannte und mit 7070 g (+330) auf den zweiten Platz schob. Ihm folgen Iberl 7020 g (+170), Inouk 7010 g (+120) und Ilmo 7000 g (+160). Indra machte Iltschis Wiedergutmachungsstrategie auch zu der ihren und überholt Isi aus dem Windschatten: 6760 g (+240), Isi 6670 g (+100). Und das Ende der Prozession bildet, wie gewohnt, Ignaz mit einem mächtigen Zugewinn von 250 g (6640).
Iberl und IndraNeben Ignazdem alltäglichen Ringelreihen im Garten, wird der Tag von zwei nennenswerten Ereignissen geprägt, einem fast noch warmen Schafspansen und einem Abenteuerspaziergang. Der frische Pansen eines achtjährigen Schafs, das zum menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet ist, wird gegen 15 Uhr serviert. Was ihn vom schon bekannten Rinderpansen unterscheidet, ist, so darf man annehmen, der Geschmack, vor allem aber, dass er noch im Originalzustand, also nicht ausgeschüttelt ist. In ihm finden die Idefixe noch das vorverdaute Grünzeug, das ein Superfood für Magen und Darm ist; viel gesünder geht es eigentlich nicht. Nicht selten ist aber das besonders Gesunde geschmacklich ausbaufähig, nicht so bei Irax mi seinem LammpansendiesemIsi mit Pansen Lammpansen. Die Idefixe vergehen sich förmlich an dem milchsauren Grünzeug, saugen es heraus wie der Bär das Knochenmark aus den Schafsknochen, und lassen es auf der Zunge zergehen wie unsereiner Gänseleberpastete. Es beamt sie förmlich weg, als ob sie in eine andere Welt eingetaucht wären. Inouk versucht wieder seinen Trick, die anderen zu übertölpeln, aber der Platz unter der Rampe ist doch zu öffentlich, als dass er damit durchkäme. Iltschi ist der Erste, der ihm seinen Pansen streitig machen möchte, aber Inouk bleibt auch im öffentlichen Raum hartleibig und rückt nichts heraus. Da trollt sich lltschi wieder, nur um festzustellen, dass sein Anteil inzwischen Beine bekommen hat und vermutlich irgendwo unter der Buchshecke seiner Wiederentdeckung harrt. Wer den kapitalistischen Überlebenskampf verstehen will, muss sich nur dieses Spektakel anschauen; freiwillig gibt keiner was her, und wenn etwas den Besitzer wechseln soll, geht das nur mit Ohrfeigen. Was allerdings, siehe oben, auch nicht immer erfolgreich ist. Nach etwa zehn Minuten heben wir die Tafel auf und versenken die Reste in Heddas Schlund.
Achtung! Lebende TiereUm Inouk17:30 Uhr wirft die Chefin einen Blick in den einigermaßen freundlichen Himmel und befindet, dass den Idefixe ein wenig Auslauf nicht schaden könne. So werden die Zwerge, je vier, in Fiannas und Heddas Box gepackt, die beiden Damen auf die Ladefläche hinter den Frontsitzen verwiesen – und los geht's, wieder hinüber, wo sich die Idefixe schon einmal umsehen durften, jetzt allerdings wildern wir sie nicht auf der Wiese beim Modellflugplatz, sondern direkt am Waldrand aus. Über Stock und StöckchenUnd Iltschi und diie Pferdeäpfelschon geht es mitten hinein ins Gestrüpp und Unterholz, über Stecken, Stock und Stöckchen. Einen schmalen, aber tiefen Wassergraben gilt es zu überwinden und vor allem heißt es: Anschluss an die Truppe nicht verlieren. Wer jetzt zu lange herumsudert, sieht sich schnell allein in Wald und Flur. Gänzlich ohne Survival-Kit kommen die Idefixe mit den Herausforderung bestens zurecht, zeigen keinerlei Scheu und sind neugierig wie Else Kling. Iltschi denkt schon mal darüber nach, seine Hausmannskost mit Pferdeäpfeln aufzupeppen und Gipfelstürmersich Indra auf Talfahrtim Rennen des Verfolgerquartetts einen Vorteil zu verschaffen, lässt aber das Ansinnen fallen, als all seine Geschwister mit einem Mal auf einem vier Meter hohen Kiesberg verschwunden sind; da ändert er seine Prioritäten und stürmt hinterher. Der Kiesberg am Ende des Ausflugs ist vermutlich das absolute Highlight, als plötzlich Mama und Tante da oben stehen und etwas höhnisch herabblicken. Das spornt sie an, die Explorateure, und treibt sie hinauf, mehr rückwärts rollend, als vorwärts ausgreifend. Aber sie schaffen es alle und triumphieren mit Mama und Hedda auf ihrem ganz persönlichen Everest. Welcher Zwerghovi kann sich schon solche Erfolge gutschreiben? Nach 30 Minuten verladen wir sie wieder. Das war ein anstrengender Tagesabschluss, etwas ganz Besonderes und die Idefixe haben nun sehr viel zu verarbeiten. Vermutlich werden wir heute Nacht die Registratur ihrer Ganglien bis ins Schlafgemach hinauf klappern hören.
Sonntag, 14.04.2019
Tiburtius kommt mit Sang und Schall, er bringt den Kuckuck und die Nachtigall. Das müsste ein doofer Kuckuck sein, der nach diesem Winter und den sehr fragwürdigen Aussichten jetzt schon hier wäre, obwohl er sich natürlich schon sputen muss, damit er seinen Brutwirten rechtzeitig ein Ei unterschieben kann. Unser Traditionskuckuck, der hier jedes Jahr sein Gastspiel gibt, ist jedenfalls noch nicht hier. Und von einer Nachtigallen hat in dieser Gegend sowieso noch nie jemand etwas gehört.
Auch heute beginnt ein grauer und sehr trüber Tag mit sparsamen 3 °C, und mehr als 11 °C schafft er auch nicht. Dazu weht ein steter, leichter Wind. Zum Kuckuck, es wird Zeit, dass mal die Himmelsheizung anspringt!
Der Lammpansen hatte offenbar einen sehr segensreichen Einfluss auf den Gedeih der Idefixe: 1880 g lassen sich jedenfalls sehen. Im Detail bedeutet das, dass es Irax, wie vermutet, geschafft hat, die Acht-Kilo-Grenze zu knacken: 8010 g (+330). Hinter ihm hat sich aber das Herrenquartett wieder einmal neu gemischt. Wir erinnern uns, gestern lautete die Rangfolge Iltschi, Iberl, Inouk und Ilmo. Und heute? 300 g Zugewinn sind eine Kampfansage und bringen Inouk wieder auf den Platz, der ihm selbst angemessen erscheint, auf den zweiten mit 7310 g. Iberl legt 270 g auf und landet mit 7290 g auf dem dritten Platz. Ilmo muss trotz 280 g mit dem vierten Platz und 7280 g zufrieden sein. Und Iltschi? Ihm hätten wir doch seine Pferdeäpfel gönnen sollen, dann wäre er sicher nicht so eingebrochen: 5. Platz, 7200 g (+130). Bei den Mädels hat sich Indra wieder revanchiert und mit 280 g (7040) an Isi vorbei und auch in den Vierzehnpfünderkreis gefressen. 230 g reichen Isi nur für 6900 g und den undankbaren Vor-Ignaz-Platz. Der steht sowieso über (eigentlich: unter) den Dingen, bescheidet sich mit 60 g und genießt seine 6700 g. Diese Fettpolster-Rallye sollen andere austragen. Warum soll er sich auch Gedanken über sein Gewicht machen, er hat, wie alle anderen, genug, um auf die Reise geschickt werden zu dürfen. Die Vorgaben des RZV für die Abgabe-Gewichte lauten nämlich: sieben Kilo oder das Dreizehnfache des Geburtsgewichts. Das hat auch Ignaz längst erreicht. So what.
Heute stehen wirklich wichtigere Dinge an, als diese Eitelkeiten: Heute kommt die Normenkontrollkommission zur Wurfabnahme. Mit dabei sein darf auch Papa Eddy, der schon ganz neugierig ist, wie sich seine Ableger zeigen werden. Und wir erst! Der H-Wurf hat geradezu eine unglaubliche Show performt, und natürlich wünscht man sich ein ähnliches Niveau, zumal die Idefixe sich hinter ihren Vorgängern nicht zu verstecken brauchen. Der Test besteht grob aus vier Teilen. Als Erstes Iberlwird der Welpe in seine gewohnte und bekannte Umgebung gebracht und beobachtet, wie er sich hier verhält und ob er Kontakt zu den unbekannten Menschen aufnimmt. Dann folgt der Wesenstest in einem völlig unbekannten Raum, allein mit den beiden Zuchtwartinnen. Wir müssen draußen bleiben! Dort wird der Welpe abgesetzt und eine Minute lang völlig ignoriert. Man will also sehen, wie er sich unter diesen Bedingungen zurechtfindet, ob er einfach nur verschüchtert herumsitzt und auf ein Erdbeben wartet oder vielleicht losmarschiert und sich schon mal umsieht, egal was die zwei gerade machen oder eben nicht machen. Nach dieser Minute nehmen die Zuchtwarte Kontakt zum Welpen auf, lassen ihn über eine Rascheldecke gehen, trommeln ein wenig auf einem Karton herum, bringen einen Fußball ins Spiel und bieten ihn zuletzt einen Lappen, den er greifen und am besten wegtragen soll (Beute-Überprüfung). Anschließend findet in seiner gewohnten Umgebung die Erscheinungsbildbeurteilung statt: Zähne, Pigment, Haarfarbe, Marken, Ohren, Rute und natürlich die Hoden bei den Jungs. Zum Schluss wird er wieder auf den Boden gesetzt, und man will sehen, ob er beeindruckt ist oder freundlich, unbefangen und seinen Tagesgeschäften wieder nachgeht. Ein oft übersehener Mitspieler auf dieser Bühne ist die Zeit, die man braucht, um acht Welpen zu examinieren, weshalb man es nicht Indravermeiden kann, gelegentlich einen Prüfling aus dem Schlummer zu holen oder kurz davor abzufangen. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Ergebnisse, weil schläfrige Hunde meist wenig kooperativ sind. Nach diesem Kriterium ausgewählt, beginnen wir das Schaulaufen mit Iberl und beenden es knapp zwei Stunden später mit Indra.
Die Unbefangenheitsüberprüfung zu Beginn und am Ende des Tests machen alle acht mit links: freundlich, unbeeindruckt und tatendrängig, endlich wieder zum Tagesprogramm übergehen zu dürfen. Auch die Erscheinungsbildbeurteilung lassen alle ohne Zaudern und Maulen an sich abtropfen, zumal die Prozedur beim Tierarzt gestern bedeutend unangenehmer war als das bisschen Gefummel heute. Größere Probleme im Erscheinungsbild werden auch nicht festgestellt, außer, dass bei zwei Prüflingen abgewartet werden muss, ob sich eine unerwünschte und zuchtausschließende Doppelmarke entwickelt.
Ignaz' MännlichkeitskontrolleDie Königsdisziplin ist jedoch der Wesenstest, vor dem alle Züchter wissen, dass sie nichts wissen. Ein Hund ist ein Hund und ein Hovawart ist gelegentlich ein Sauhund. Man darf also auf alles vorbereitet sein, auf ein Jahrhundertergebnis wie beim H-Wurf, auf nicht Fisch, nicht Fleisch und natürlich auf einen Rohrkrepierer. Am Ende des Wesenstest halten wir fest, dass sich die Idefixe im Schnitt auf sehr hohem Niveau bewegen. Wenn wir Iberl und Isi vorher krank gemeldet hätten, wäre sogar das H-Wurf-Niveau in Reichweite gelegen. Richtig brillieren Indra, Inouk und Irax. Die drei rocken das Testfeld, scheren sich nicht um die zwei seltsamen Damen, nehmen alles unter die Lupe und in Besitz, lassen ihrem Beutetrieb freien Lauf und verzücken die Zuchtwartinnen. Ilmo, Iltschi und Ignaz zeigen sich ein wenig reservierter, lassen sich aber zu nichts zweimal bitten und absolvieren die Teststationen letztlich souverän. Wenn man die ersten drei in ein hohes Vorzüglich stufen wollte, stünde bei diesen dreien ein ausgeprägtes Sehr gut zu Buche. Aber Iberl und Isi! Es gibt Leute, die schieben eine solche Performance auf einen sogenannten Blackout. Wer die beiden acht Wochen erleben durfte, muss zu Iraxeinem anderen Schluss kommen, und der lautet: Blacksoul. Das gilt vor allem für Isi. Iberl will nicht so recht, will auf Mamas Schoß, ist vielleicht schlecht drauf und mit dem linken Bein zuerst aufgestanden; wer weiß schon, was in einem Kerl vorgeht, der acht Wochen vor nichts Halt macht und hier das Mauerblümchen gibt? Isi dagegen macht nicht auf Mauerblümchen, Isi gibt das Superpubertier. Und Isi zeigt allen, dass ein Hovawart auch dann schon ein Hovawart ist, wenn er es erst seit acht Wochen weiß. Sie macht nur, was sie will, und zwar, nur wenn sie will und sie den Zeitplan vorgibt. Auf Kommando, ohne hinlängliche Erklärung macht sie nichts. Und nichts bedeutet in Isis Fall: NICHTS. Isi sitzt mit ihren Pobacken im Boden verwurzelt und tut nichts außer zwei Löcher in die Zimmerwand zu starren. Die Wertekommission nimmt sie überhaupt nicht zur Kenntnis, lässt sie aber mittels ihres steifen Rückens unmissverständlich wissen, worüber sie ihIsi, jetzt wieder handzahmr rutschen kann. Einzeln, eine nach der anderen, bitteschön. Wenn Isi bockt, dann bockt sie mit Herz und Seele, und zwar mit einer tiefschwarzen Seele. Isi ist ohne Zweifel ein starker Charakter, der ihr allerdings in diesem Fall in allen Disziplinen eine glatte Sechs einträgt. Die Chefin rollt ob dieses Auftritts verzweifelt die Augen, der Assi könnte sie knutschen und den Zuchtwartinnen entgleitet ebenfalls ein herzhaftes Schmunzeln, tun sich allerdings, in Kenntnis von Isis wahren Werten, schwer, die Zensuren mit gesträubten Federn ins Protokoll zu übertragen. Aber, was sollen sie sonst machen? Nach der Erscheinungsbildbeurteilung, die Isi ohne Beanstandung ausgesprochen freundlich über sich ergehen lässt, ist sie umgehend wieder die alte Isi, der man alles zutrauen kann und die vor nichts und niemandem klein beigibt. Der Assi bedauert zutiefst, dass beim Blues derzeit kein Platz für eine weitere Hündin vorhanden ist; er würde sie vom Fleck weg engagieren, so viel Seelenverwandtschaft verbindet sie beide.
Eddy mit seiner KinderscharWir Eddy und Iraxnehmen an, dass auch Papa Eddy mit seinen Sprösslingen durchaus zufrieden ist, jedenfalls tobt er ausgelassen mit ihnen durch den Garten und lässt nicht erkennen, dass er Iberl und Isi gram wäre. Vermutlich durchschaut er sie besser als wir alle zusammen.
Und als der Abend heraufzieht und die Fütterung ansteht, stellen wir fest, dass das heute erst die dritte ist; die Vormittagsmahlzeit ist irgendwie der Wurfabnahme zum Opfer gefallen. War etwa gar Unterzuckerung die Ursache für Iberls und Isis Auftritt?
Montag, 15.04.2019
Wenn die Herzen Trauer tragen, verhüllt sich der Himmel in Hochnebel und frostet die Seele mit 5 °C. Was könnte unseren letzten gemeinsamen Tag trefflicher einläuten?
Die Idefixe übergeben uns infolge der gestern ausgefallenen Mahlzeit morgens nur vier kerngesunde Kostproben ihrer Darmtätigkeit und sind so umtriebig und entspannt wie immer. Wenn die wüssten, dass andernorts schon die Koffer gepackt werden, um sie morgen zu entführen. Dann hätte Isi tatsächlich Anlass zu erstarren. Aber möglicherweise beschlich sie schon gestern eine leise Ahnung und die Vermutung, dass der Prüfungstag der Beginn vom Ende sein soll.
Die gestern ausgefallene Vormittagsmahlzeit zeigt heute Wirkung auf der Waage: 1010 g. Irax hat es gestern, wie die meisten, entspannt angehen lassen und gerade mal 30 g aufgelegt (8040). Mit 80 g plus gelingt es Inouk nahezu mühelos, seinen zweiten Platz zu verteidigen (7390), was einiges über das gestrige Niveau aussagt. Iltschi macht es mit 140 g besser und mampft sich wieder auf den dritten Platz (7340). 7320 g bringt Iberl auf die Waage (+30 und vierter Platz). An Ilmo ist der gestrige Tag völlig vorüber gegangen: 0,0 g und fünfter Platz mit 7280 g. Indra stabilisiert ihren Vorsprung auf Isi mit 190 g plus und 7230 g. Isi kommt trotz 210 g mehr auf 7110 g, die weiterhin nur für den Vor-Ignaz-Rang reichen. Der Kleine hat dagegen das Büffet engagiert abgeräumt und mit 330 g nicht nur die 7000er-Marke verstoffwechselt, sondern nahezu ein Drittel der gestrigen Beute für sich reserviert. Das ist das Vorschlussergebnis, morgen kommt das Finale, dessen Resultat zumindest in der Spitze keine Überraschungen bereithalten dürfte.
IgnazDer Hedda tollt mit IberlTag selbst bietet keine Besonderheiten gegenüber seinen Vorgängern, außer dass wir durch Zufall entdecken, dass Ignaz seit heute seinen Chip suprakutan, also im Fell spazieren trägt. Sack und Asche, das Ding ist ihm ausgekommen oder er hat es ausgestoßen. Welch ein Glück und Zufall, dass wir das überhaupt bemerkt haben, sonst hätten wir ihn morgen identitätsfrei übergeben. Das bedeutet, einen neuen Termin beim Tierarzt vereinbaren, allerdings nicht bei unserem Traditionstierarzt in Stephanskirchen, sondern gleich um die Ecke, bei unserer Nachbarin. Jetzt sind kurze Wege gefragt. Ignaz bekommt am frühen Abend einen Termin und einen neuen Chip, eigentlich sogar zwei, weil er den Welpenspielplatz oder Wertstoffhof?ersten verweigert und sofort wieder abstößt. Ignaz, der zarte Herzensbrecher, zeigt heute sein wahres Ich als Ledernacken. Erst mit dem zweiten Anlauf gelingt es, Ignaz zu markieren. Zudem bekommt er einen zweiten Heimtierausweis, weil die Chipnummer in den Ausweisen seit einiger Zeit versiegelt sind und nicht mehr überklebt werden können. Und er braucht seinen alten Ausweis noch, weil dort seine Impfung bestätigt ist, jedenfalls so lange, bis ihm sein Tierarzt demnächst seine erste Immunisierung in den neuen Ausweis nachträgt. Der charmante Ignaz ist ein rechter Filou. Denn auch wir müssen nun seine fertiggestellten Unterlagen auch noch umschreiben. Da denkt man einmal, man habe den ganzen Papierkram und die Welpenordner zeitig fertig, was uns diesmal stolz und einigermaßen entspannt macht, und dann kommt so ein Ignaz daher und hat eine Bombenidee.
Alexandra will Ilmo nicht ziehen lassenHeute Anna-Maria hält Isi ganz festhaben nur noch die unermüdlichen Helfer der letzten Wochen, Alexandra und Anna-Maria mit ihren Familien, Zugang zu den Idefixen. Es ist noch einiges zu erledigen und organisieren, und der Nachmittag ist dann eine lange und innige Abschiedsparty, die keine Störung, von wem auch immer, verträgt. Wir nehmen alle Abschied von unseren Lieblingen und beschließen den Tag mit Pizza und Pasta vom Italiener um die Ecke. Es liegt eine eigentümliche Stimmung zwischen Übermut und Wehmut in der Luft, zwischen Weißwein und Wermut, nur die Idefixe finden unermüdlich, dass das Leben eine Party ist. Wir lassen sie für eine letzte gemeinsame Kuschelnacht zurück.
Dienstag, 16.04.2019
Welch ein herrlicher Morgen! Die Sonne scheint ein Freund von Kidnappern zu sein und hält seit Tagen erstmals wieder Hof. Uns soll es recht sein, denn was wäre fürchterlicher als ein grauer oder regnerischer Abschied?
Abschied von den IdefixenDiesen nehmen wir gleich unter den frühen Morgenstrahlen von unseren Idefixen, die wieder so tun, als ginge sie das alles nichts an. Uns stockt das Herz. Da kann nur die Tagesroutine helfen: füttern und wiegen. Und so folgt nun das Finale furioso auf der Babywaage. Als ob die Idefixe fürchten müssten, in Zukunft nur noch mit Knäckebrot und Magermilch Vorlieb nehmen zu müssen, haben sie gestern noch einmal richtig zugeschlagen und mit 2850 g das zweithöchste Tagesergebnis herbeigeführt. Das ergibt folgende Abgabegewichte:
Irax 8400 g (+360).
Ilmo 7900 g (+620, wir haben dreimal gewogen! Was für eine Schlussrunde).
Iberl 7800 g (+480, auch das wollten wir nicht ungeprüft glauben).
Inouk 7700 g (+310).
Iltschi 7640 g (+300).
Isi 7460 g (+350), hat es also doch noch geschafft, Indra abzumeiern.
Indra 7420 g (+190).
Ignaz 7270 (+240).
Farewell-BrunchGegen 10 Uhr sind die meisten Kidnapper da, um sich bei einem Weißwurstfrühstück auf die nahe und ferne Zukunft mit ihren Idefixen einzustimmen, sich kennenzulernen und auszutauschen. Für uns sind das unvergessene Momente, in denen die gute Stimmung auch uns die Kehlen wieder ein wenig aufschnürt, obwohl die Szene auch viel Melancholie transportiert. Die Chefin gibt noch einige Anregungen, Hilfestellungen und Bitten an die neuen Idefixateure weiter, und dann werden sie entlassen, hinausgeschickt in die Welt mit unserem Segen und der Hoffnung auf ein Wiedersehen und ein ganz langes Leben. Es kommt, was unvermeidlich ist: der Abschied. Jetzt sind sie wieder zu die Kehlen der Chefin und des Assis, aber auch die unserer emsigen Helfer und Welpenkuschler, so zu, dass sie dicke Tränen aus den Augen treiben. Ja, Mensch, ist halt so. Geht endlich, geht mit Gott, aber geht...
TatortreinigerSchon um 11 Uhr verlässt uns als Erster der mächtige Irax, weil er den weitesten Weg von allen, ins ferne NRW, hat. Um 12:15 Uhr begibt sich Ilmo auf den Weg in Richtung Wien. Ignaz verlässt uns um 12:30 Uhr und Inouk um 12:40 Uhr, beide ins Schwabenland.Verlassenes Paradies Um 13 Uhr macht sich Iberl auf, ein echter Tiroler zu werden, und eine halbe Stunde später reist Isi ins Salzburger Land. Um 13 Uhr ziehen erst Indra, dann Iltschi ins Allgäu. Und da ist er leer der Tanzboden der Idefixe, geradezu geplündert – und leergefegt, weil schon, seit die ersten abgezogen sind, unsere Helfer sich mit Wasserschlauch und Schrubber über alles hermachen, was einst ein Welpenparadies war. Wie die Heinzelmännchen schuften sie, halten uns den Rücken für die Trauer frei, und gegen 15 Uhr ist der Paradiesgarten von den Tatortreinigern leergefegt, um 16 Uhr alles verräumt und verstaut. Nur die Schäden in der Wiese deuten noch auf die vergangenen Wochen mit den Idefixen hin. Wie jämmerlich ein Paradies sein kann! So voller Narben.
Abends feiern wir den Abschied von den Idefixen mit Anna-Maria und ihren Eltern in den Aiblinger "Hofer Stubn", die wegen ihrer Gastlichkeit und Qualität der Speisen eine heiße Empfehlung für alle sind, die nach Bad Aibling kommen. Bei einem genüsslichen Mahl und guten Getränken löst sich Kummer in Wohlempfinden auf. Für Alexandra und ihre Familie müssen wir die Abschiedsfeierlichkeiten wegen dringender Termine auf später verschieben. Wir haben euch allen so sehr zu danken! Ihr ward uns acht Wochen eine unverzichtbare Stütze und so große Hilfe, habt geputzt, gebacken, gekocht, gestreichelt, behütet und unsere Hunde Gassi geführt, wenn uns die Zeit ausging. Zur Hälfte sind die Idefixe euer Werk und euer Verdienst. Vielen Dank.
Epilog I
Jacqueline GehmIgnaz lebt jetzt im schwäbischen Ahlen.
Das Leichtgewicht der Idefixe ist voller Charme und Schalk, klein an Gestalt, aber nicht im Geiste. Ignaz leistet sich gerne den finsteren Blick des Hagen von Tronje, hinter dem er seine perlenden Gedanken verbirgt, die einen Spaß nach dem anderen ausbrüten. Diese Späße treibt er mit seinen Geschwistern, die ihm wenig übelnehmen, aber auch mit uns, die ihm nichts übelnehmen können. Dann sind sie jedoch ziemlich hand- und bissfest, seine Späße, weil hinter dem spaßgetriebenen Charmeur ein äußerst griffiger Wadenbeißer und Hosenreißer steckt, der seine tückischen Attacken, ohne ein Wässerchen zu trüben, mit Bonbonaugen vorträgt und damit in unsere Augen ein Wässerchen treibt. Neben seinem sonst sehr sonnigen Gemüt ist Ignaz aber auch ein durchaus lebenstüchtiger Abenteurer, ein Erstbesteiger und Ersttester der angelieferten Trainingsgeräte, über deren Nützlichkeit und Tauglichkeit er sich gerne mit seinem Bruder Ilmo austauscht. Wenn es ans Toben und Spielen geht, ist Ignaz an vorderster Front, kugelt herum, überholt sich selbst und überrollt alles, was ihm im Weg ist. Dass er zu den ganz Schlauen gehört, beweist er bei seinem ersten Ausflug am Wassergraben, als ihm sein eingebautes Navi vorschlägt, den Hinweg auch als Rückweg einzuschlagen, er aber sofort umplant, als wir ihn mit Engelszungen zu uns rufen, die Situation erkennt und, die Empfehlungen seiner Fernsteuerung ignorierend, mit Vollgas zu uns geflogen kommt. Aus solchen Holz sind die Klugen geschnitzt, nicht die Verbohrten. Ignaz hat, so scheint es uns, immer den richtigen Durchblick, nicht nur weil er als erster seine Augen einen Spalt weit öffnete.
Bei seinen Geschwistern und in unserem Irr- und Wirrgarten ist er nie unter die Räder gekommen, und er wird es auch in Zukunft nicht. Da sind wir uns sicher.
Irax hat sich seine Hütte im nordrheinischen Düren aufbauen lassen.Dr. Raoul Pöhler und Ina Krämer
Über Irax ist viel gesagt und geschrieben worden, was er vor allem seiner schier ungebremsten Massenvermehrung zu verdanken hat. Dabei ist Irax zu keinem Zeitpunkt dick, nur mächtig, so etwas, was man in Bayern als "g'standenes Mannsbild" bezeichnet. Wobei diese in der Regel eine prächtige "Wampn" vor sich her und einen rotgeäderten "G'schwollschädel" ohne Hals auf den Schultern tragen. Nichts davon darf man Irax nachsagen; er ist ein Mannsbild, also ein Bild von einem Mann, ohne jene lebensverkürzenden Attribute. Er ist optisch ein Silberrücken und emotional ein Goldstück. Er ist selbstbewusst, neugierig und naseweis, macht gerne den ersten Schritt in ein unbekanntes Land, vergewissert sich auch seiner Position im Rudel, die nur von seinen Schwestern gelegentlich, dann aber mit Nachdruck, in Frage gestellt wird. Am Ende aber lebt Irax friedlich zwischen seinen Geschwistern, weil einer, der mehr mampft, mehr Irxen (bay.: Muskeln) hat, und wer mehr Irxenschmalz (bay.: Muskelkraft) hat, hat meist seine Ruhe und recht. So ein geselliges und umgängliches Machtfaktotum hatten wir nur selten. Sein sicherer Instinkt zwischen Anspruch und Zurückhaltung wird ihm in Zukunft helfen, seinen Platz neben dem jetzigen Platzhirsch in der Dürener Stadtvilla, dem gereiften Hovawartrüden Mounty, zu finden, um mit ihm gemeinsam die Wach- und Schmus-Geschäfte zu gestalten.
In Zukunft wird Irax auf den Namen Picasso hören, der seinem schillernden und vielschichtigen Charakter in gewisser Hinsicht Rechnung trägt, vor allem aber in Anbetracht eines jener Idefixe mit der sparsamsten Markenausprägung keinen geringen Charme hat.
Familie Danisca Comploj Iberl wird ein Tiroler und lässt sich in Seefeld nieder.
Iberl ist jener Idefix, der rein optisch seinem Papa am nächsten kommt und damit für den stolzen Stamm der Hovawarte eigentlich schon mehr als genug geleistet hat, gerade in einer hohlen Welt der Äußerlichkeiten und Eitelkeiten. Doch es wäre zu kurz gegriffen, die Betrachtung Iberls mit dessen Aussehen einzustellen, zumal man sich damit ebenfalls einer unverzeihlichen Oberflächlichkeit schuldig machen würde. Aber zugegeben: Iberl macht es einem nicht leicht, seine Werte mit einem schnellen Blick abzugreifen. Er ist kein Lauter, er ist keine Rampensau und kein Hans Dampf in allen Gassen. Er ist kein Adabei, wie man in Bayern einen nennt, der immer und überall vorne dabei ist und sich in den Vordergrund spielt. Iberl ist eher ein Sodabei, einer, der einfach immer so dabei ist. Wenn es ihm danach ist, sieht man ihn den halben Tag nicht und dann haut er Irax ein paar Maulschellen um die Backen, dass der meint, mit dem Gottseibeiuns kollidiert zu sein. Iberl ist keiner, der seine Militärlaufbahn als Pionier oder Fallschirmjäger gestalten würde, aber wenn zur Schlacht gerufen wird, steht er sein Männchen, egal wo. Er ist keiner, der kopfüber in den Tümpel springt, um dessen Tiefe auszuloten; er würde erst seine Zehenspitzen bemühen. Iberl ist ein warmherziger, zufriedener und in sich ruhender Mainstreamer mit dem Hang zu kontrollierten und kontrollierbaren Aktionen. So versteht sich auch Iberls Weigerung, den Zuchtwartinnen zu zeigen, was in ihm steckt.
Iberl hört jetzt auf den Namen Ibo, was bestimmt dazu beiträgt, dass sich die nichtbayerischen Touristen in Tirol beim Rufen seines Namens nicht die Zungen verknoten.
Familie BrandstätterIsi bewacht fortan in Thalgau das Tor zum Salzkammergut.
Und dort sollte man sich auf einiges gefasst machen. Mit Isi hält eines der facetten- und fintenreichsten Blues-Exemplare Einzug im Salzburger Land. Wahrscheinlich ist, dass man sie anfangs mit "Isi ante portas" empfangen und bald schon als Kronjuwel an die Brust schmiegen wird. In Isi steckt das gesamte Rassespektrum des Hovawarts: Schmusebacke und Liebestöter, Krawallschachtel und Leisetreter, Troubadoura und Dudelsack, Waldfee und Moorhexe, Damenkränzchen und Love Parade, Champagner und Lebertran, Engelchen und Bengelchen eben, kurz: das ganze Schachbrett aus Tugenden und Untugenden. Sie ist immer auf Achse und auf der Lauer, hat immer eine Idee im Kopf und einen Plan im Hinterkopf. Und wenn sie ihre Räder bei der Wurfabnahme zum totalen Stillstand bringt, stehen eben alle Räder still, weil ihr Sturschädel es will. Zensuren sind überbewertet, Zäsuren das Salz in der Suppe. Isi ist ein Powerpaket, sie ist schlagfertig, ausdauernd, charmant und voller Esprit, neugierig, abenteuerlustig, unberechenbar und hingebungsvoll. Wer sich einen komplett ausgestatteten Hovawart wünscht und nicht vor seinen Abgründen zurückschreckt, landet bei Isi einen Volltreffer. Ihre neuen Leute haben mit unserer viel zu früh gestorbenen Eri, deren Nachfolgerin Isi nun sein darf, das nötige Rüstzeug für sie erworben und werden sie mit sicherer Hand durchs Leben geleiten – und sich von ihr gelassen leiten lassen.
Hilde AltenhönerIndra richtet sich in Sonthofen, im Oberallgäu, ein.
Und dort sollte man sich auf einiges gefasst machen. Mit Indra hält eines der facetten- und fintenreichsten Blues-Exemplare Einzug im Oberallgäu. Richtig, so begannen wir das Hohe Lied auf Isi. Und so gesehen könnten wir empfehlen, deren Text noch einmal zu lesen, um über Indra Bescheid zu wissen. Doch einige Unterschiede lassen sich festmachen und verdienen gesonderte Betrachtung. Indra ist die etwas ausgeglichenere der Schwestern und in manchen Aspekten zugänglicher; ihre Extreme liegen nicht so weit auseinander. So verweigert sie sich den Zuchtwartinnen nicht, sondern bringt ein Examen mit Summa cum laude nach Hause. Sie will häufiger als Isi ein gutes Mädchen sein und in den Himmel kommen, ein Beleg, dass sie neben ihren erkennbaren Vorzügen auch enorm pfiffig ist. Dazu kommen Unternehmungslust, Mut und Erfindungsgabe. Sie gehört durchwegs zu den Erstbesteigern und Testern aller Spielgeräte, probiert alles aus, schreckt vor nichts zurück und findet sich zuverlässig dort ein, wo das Leben eine Party verspricht. Rückschläge kontert sie mit Wiederholungen, Backpfeifen mit Rückschlägen. Sie gehört zu den kompromisslosesten Fersenkneifern und den unermüdlichsten Dauerläufern. Und, während Isi beim ersten Anblick einer Wasserschale kopfüber in diese stürzt und ein Vollbad nimmt, weiß Indra, was es mit dieser auf sich hat und löscht zielgenau ihren Durst. Und sie hat das lebenserhaltende Gen der Betörungsstrategien: Indra ist nicht nur Fiannas Herzenswanze, bei der sie sich nahezu alle Rechte gesichert hat, sondern schafft es sogar die unentspannte Hedda herumzukriegen und mit ihr Zerrspiele zu machen; wann immer Hedda sich unbeobachtet fühlt, ruft sie Indra zum Spiel. Das ist große Gaukelei und die beste Voraussetzung für ein Leben mit der siebenjährigen Anni, einer Tochter unserer Bruni, die sie wohl schneller als diese es bemerken kann um das Pfötchen gewickelt haben wird. An ihre Leute wird sie Ansprüche stellen, ihnen eine Menge abverlangen, aber ihnen noch mehr Glücksmomente bescheren.
Familie ReiterIlmo verbringt seine Tage im niederösterreichischen Gerersdorf bei St. Pölten.
Ilmo mit der weißen Zehe ist der Favorit einiger unserer Freunde und sein Weggang stürzt manche in eine kleine Lebenskrise. Ilmo ist tatsächlich der geborene Herzensbrecher, charmant, anschmiegsam und mit der nötigen Portion Schmäh bestückt (was seine Übersiedlung in den Wiener Dunstkreis rechtfertigt). Dieser Herzenszugang gelingt ihm allerdings bei seiner Mama nie so richtig, die ihm jedenfalls erheblich mehr Prügel verabreicht als allen anderen, von der allerheiligen Indra gar nicht zu reden. Hundemütter empfinden womöglich anderes als erstrebenswert als wir Menschen das tun; Ilmos Leutseligkeit und Hingabe gehört offenbar nicht dazu. Ilmo ist mit so vielen Fertigkeiten ausgestattet, dass er dennoch mit Siebenmeilenstiefeln durchs Leben schreiten wird, vor allem ist er ein Bewegungswunder und ein Gleichgewichtsspezialist. Auch seine Geschwister können es nicht lassen, die Spielgeräte unter die Lupe zu nehmen, aber bei ihnen behielt das Wörtchen "unter" häufig die Oberhand, während Ilmo meist obenauf bleibt. Während die anderen sich dann mit der Schwerkraft abmühen, macht er sich schon auf den Weg zu neuen Klippen. Ilmo ist hand- und kieferfest, hartnäckig nicht nur am Klettergerät und stimmgewaltig bis hin zum Akustikterroristen, wenn ihm die ganze Richtung nicht passt. So investigativ und allem Neuen aufgeschlossen er auch ist, und so sehr er sich ins Kampfgetümmel wirft, Futtergetümmel und -gewimmel an der Futterschale sind ihm ein Gräuel. Da zieht er sich indigniert zurück und versucht sein Glück lieber im Muttibräu. Und da ist sogar der oft gescholtene Ilmo wieder gern gesehen und bekommt einen Extraschluck mit auf seinen Weg – den er gewiss zu unser aller Freude machen wird, und das sogar unter seiner neuen Identität: Rocky.
Familie GrabovacInouk treibt jetzt seine Späße im schwäbischen Heidenheim a. d. Brenz.
Es ist zu hoffen, dass in Heidenheim keine Gartenhäuschen offenstehen und Zäune sowie Mauern mindestens mannshoch sind. Andernfalls übernehmen wir keine Garantie für die Unversehrtheit des dahinter bewahrten Hab und Guts. Inouk ist nämlich ein großer Entdecker, den wir schon als Thor Heyerdahl der Idefixe bezeichneten. Er begibt sich in jede Gefahr, betrachtet nichts als unlösbar und bringt sich damit gelegentlich in ausweglose oder zumindest missliche Situationen. Aber das bringt ihn weder aus der Ruhe noch aus der Fassung. Ein über seinem kleinen Kopf verklemmter Joghurtbecher wird trickreich abgestreift und als nützliches Rüstzeug für den nächsten Selbstversuch verbucht. Panik? Mamarufe? Fehlanzeige. Inouk verlässt als Erster seine Schlafbox über den Bretterverschlag und kurvt entspannt durch die Küche. Selbst er weiß wahrscheinlich nicht, wie er das bewältigt hat, aber ihn beschäftigt so etwas nicht. Inouk ist schnell wie Herbie und hat größte Mühe, sein ständig ausbrechendes Heck zur Ordnung zu rufen. Dann gibt er eben noch mehr Gas, um seinen Popo zu disziplinieren. Logisch. Inouk ist so eine Art fröhlicher Selbstmörder und eine ständige Gefahr für seine Mitbewohner. Inouk kennt nur volles Gas und volles Glas. Lustig ist er wie kein zweiter, schelmisch und bereits mit vielen Wassern gewaschen. Wer in ihm jedoch nur den Gaudiburschen sieht, sollte auch seine kompromisslose Sicherung seiner Pansenbeute in die Betrachtung einbeziehen. Keine Spur mehr von Gaudibursch, Harlekin und Kaspar. Inouk weiß nämlich sehr wohl auch, worauf es im Hundeleben ankommt und ist bestens für ein solches vorbereitet. Die Butter lässt er sich vielleicht vom Brot nehmen, nicht aber den Pansen aus den Fängen. Das Leben, so viel weiß schon der kleine Inouk, ist nur dann ein Quell der Freude und ein langer Spaß, wenn man nicht zum Spaß der anderen wird. Als Nachfolger unseres viel zu früh verstorbenen Herzensbrechers und Chefkomikers Darendi ist Inouk die absolute Topbesetzung.
Familie VoglerIltschi ist jetzt in Bad Grönenbach, im Unterallgäu, zuhause.
Passend zum Allgäu ruht Iltschis Dasein, wie ein ordentlicher Allgäuer Melkschemel, auf drei festen Beinen: seine Pfoten, sein großes Herz und – sein Name. Tatsächlich ist Iltschi der erste Welpe aus unserer Wurfbox, der einen Wunschnamen bekommt. Weil sein neues Frauchen der Farbe Schwarz huldigt und bisher nur schwarze Hunde, schwarze Pferde und schwarze Katzen in ihrer Nähe duldete, muss Iltschi, der es selbst nicht zum schwarzen Hund schaffte, wenigstens einen schwarzen Namen tragen, eben den von Winnetous Rappen: Iltschi. Dem können wir zustimmen, sind aber froh, dass sie sich nicht um einen Welpen aus dem H-Wurf bewarb und auf Old Shatterhands Rappen abhob: Hatatitla. Das hätte bei uns vermutlich zur Schnappatmung genötigt. Neben seinem Namen besticht Iltschi durch ein äußerst geschicktes Pfotenspiel. Seine Vorderpfoten benutzt er fast wie Hände, zerrt, schubst und kugelt alles herum, hat alles fest im Griff und lässt es nicht mehr los, greift sich Decken, Becher, Dosen, fummelt in Taschen, umarmt und, ja, auch das, verpasst mit ihnen veritable Ohrfeigen. Ein Platz im Magischen Zirkel müsste ihm eigentlich sicher sein; er ist ein Zauberer mit seinen Händen. Und sein Herz erst. Wo ein Mensch ist, ist Iltschi nicht weit. Wo ein Schoß ist, ist der Erdboden leer. Wo ein Arm ist, liegt Iltschi Herz an Herz. Blickt man sich um, blickt man in ein Lächeln von Iltschi. Spötter behaupten, es gäbe von Iltschi weniger Bilder als von seinen Geschwistern, weil er sich meist im Makrobereich des Kameraobjektivs aufhält. Ansonsten ist Iltschi völlig normal: zünftig, lustig, umtriebig, spielsüchtig, rennmausig, naseweis und experimentierfreudig. Und das alles mit Hingabe.
Ob er als Nachfolger von unserem unvergessenen Cento und dessen Vater Max eine Championkarriere auf den Laufstegen machen und durch seine Schönheit brillieren wird, bleibt abzuwarten. Aber im Sport darf er sich, wie sie, beweisen und zeigen, dass er nicht nur ein großes Herz hat, sondern es auch am rechten Fleck trägt.
Epilog II
Fianna hat die Strapazen ihrer dritten Mutterschaft bestens überstanden und fühlt sich pudelwohl. Dank unserer bienenfleißigen Tatortreiniger war alles, was an die Idefixe erinnert schon abends weg und verstaut, weshalb Fianna schon am nächsten Tag keinen Welpenblues mehr hatte und nicht mehr nach ihren Kindern suchte. Am Donnerstag fuhren wir dann für eineinhalb Wochen in Urlaub, und danach war für sie sowieso alles vergessen und Geschichte.
Die Idefixe sind alle problemlos in ihren neuen Revieren angekommen und haben sich bestens eingelebt. Diejenigen, die eine Welpenschule besuchen, machen dort eine Bella Figura und zeigen, was sie in acht Wochen gelernt haben. Das macht den Züchter glücklich und den Besitzer stolz.
Eine nie da gewesene Ehre wurde den Idefixen zuteil, indem ihnen zu Ehren eine nach ihnen benannte Gartensiedlung errichtet wurde. Anna-Maria konnte und wollte nicht auf ihre Idefixe verzichten und bastelte ihnen eine Spatzenkolonie mit dem Namen "Krachmacherstrasse". Bei dieser Kolonie handelt es sich um acht Wohneinheiten für Spatzen, von denen jede einem Idefix gewidmet ist. Sollten sich andere Interessenten dort einmieten, wird wohl trotzdem keine Fehlbelegungsabgabe fällig. Was für eine bezaubernde Idee! Wir schämen uns nicht, zutiefst gerührt zu sein. Danke.
Wir haben also allen Grund Dank zu sagen, allen die am Gelingen des I-Wurfs beteiligt waren, manche weit über das übliche Maß hinaus, Dank also ganz besonders an Alexandra und Anna-Maria und deren Eltern. Ihnen wurden die Idefixe förmlich vom Herzen gerissen, aber sie haben einen ganz großen Anteil am Gelingen der Idefixe geleistet. Den größten Anteil am Gelingen der Idefixe haben jedoch Fianna und Eddy, die wir dafür gar nicht fest genug ans Herz drücken können: Vergelt's Gott, ihr zwei.
Wir tauchen nun wieder in den Alltag ab. Wann wir aus ihm wieder auftauchen, überlassen wir dem Schicksal und den laufenden Ereignissen. Bis dahin
Keep on the sunny side, always on the sunny side,
Keep on the sunny side of life
It will help us ev'ry day, it will brighten all the way
If we'll keep on the sunny side of life