Mittwoch, 17.4.24
Es ist weiterhin kalt und ungemütlich. Trotzdem müssen und wollen die Lauser wenn möglich immer raus. Jede Regenlücke nutzen wir und die Bande tobt durch den Garten, aber wenn der nächste Schauer kommt, locken wir sie wieder ins Haus.
So ist die Terassentür immer wieder offen und wir befeuern den Kachelofen ganztägig, damit es im Haus für uns erträglich bleibt.
Morgens brummt Hedda beim Säugen die Welpen ziemlich unfreundlich an und springt weg. Die Kontrolle ihrer Zitzen gibt uns dann auch die Erklärung für ihr Verhalten: eine Zitze ist heiß, geschwollen und entzündet. Durch die scharfen Krallen und die spitzen Zähnchen der Lauser werden die Zitzen immer wieder verletzt und so kann sich schnell eine Entzündung bilden.
Wir setzen uns mit Hedda auf den Boden, lassen sie sich auf die Seite legen und streichen vorsichtig die gesamte Milch aus der entzündeten Zitze aus. Beim Abtasten kann man spüren, dass die Milchdrüse ganz hart ist. Zur Entlastung der Zitze bekommt Hedda die bewährten Quarkwickel, die sofort eine Linderung der Schmerzen erreichen. Aber die Erfahrung aus vergangenen Würfen hat gezeigt, dass die entzündete Milchdrüse trotz Quarkwickel nicht zurückgeht und so holen wir uns gleich beim Tierarzt ein Antibiotikum.
Wenn wir Hedda zum Säugen zu den Welpen lassen, kleben wir die Zitze ab und halten die die Welpen von dem Bereich fern. Die heiße Zitze ist durch die Quarkwickel schnell wieder besser und schon am Abend können wir spüren, dass die Drüse nicht mehr so hart ist.
Obwohl wir uns heute viel im Haus aufhalten, wird die Wurfbox von den Lausern gar nicht mehr genutzt. Das stimmt nicht ganz – sie wird zum Reinpieseln genutzt. Das ist das Zeichen für uns, dass die Box für diesen Wurf nun ausgedient hat und wir bauen die Kiste mit tatkräftiger Unterstützung der Lauser ab.
Ist das schön, wieder mehr Platz in der Küche zu haben.
Donnerstag, 18.4.24
Heute früh ist Heddas Zitze schon viel besser und sie erlaubt den Welpen, schon wieder bei ihr zu saufen. Trotzdem setzten wir heute noch die Quarkwickel fort und das Antibiotikum muss sowieso die nächsten Tage noch genommen werden.
Der Regen der letzten Tage hat sich nun in Schneefall geändert und es ist einfach nur saukalt.
Die Regenlücken werden wieder fürs Spielen draußen genutzt, die Welpen toben durchs Gebüsch und wir sind arkribisch am kontrollieren, dass sie nicht nass in der Kälte liegen. Also auch heute raus und rein, rein und raus.
Unsere Winterjacken, Schal und Mützen liegen im Wohnzimmer bereit und wir sind nur am An- und Ausziehen.
Abends haben wir dann den befürchteten Zustand: alle Zehn kacken Brei und wir sind nur am Putzen. Doch die Kleinen sind putzmunter und nicht beeinträchtigt. Mal sehen, wie die Nacht wird…
Freitag, 19.4.24
Heute früh stehe ich bereits um 4:30 Uhr in der Küche bei den Welpen. Die Sorge um die Kleinen hat mich nicht länger schlafen lassen und ich mache mich auf ein Kack-Chaos gefasst.
Aber Fehlalarm, in der Küche sind nur wenige Breihaufen und alle Welpen sind fit wie ein Turnschuh.
Schnell kommt die Bande in den Garten, wo sie brav pieseln und kacken. Ihr Frühstück lassen sich alle schmecken und alle haben zum gestrigen Tag gut zugenommen, zusammen kommen sie auf 1870 g mehr als am Tag vorher.
Am Nachmittag wird es endlich trockener, auch wenn es kalt und ungemütlich bleibt. Aber wir können nun auch wieder längere Phasen draußen verbringen.
Die ersten Zwerge setzten auch schon wieder etwas festere Haufen ab, was uns hoffen lässt, dass der Durchfall nur ein kurzes Gastspiel hatte..
Den kleinen Lenz hat es aber etwas mehr erwischt. Immer wieder geht er raus auf die Wiese, drückt und drückt und jammert dabei. Der Bauch ist leicht geschwollen und der arme Kerl hat Blähungen und Bauchweh.
Alexandra nimmt ihn auf den Arm mit einer Wärmeflasche als Unterlage, wir geben ihm Nux Vomica und er bekommt einen Fenchel-Anis-Kümmel-Tee, der den Bauch beruhigen soll.
Nachdem er dann endlich erschöpft einschläft, entscheiden wir uns, ihn in der Nacht bei den Geschwistern zu lassen und verzupfen uns auch ins Bett.
Samstag, 20.4.24
Auch heute früh bin ich früh bei den Welpen, muss ich doch schauen, wie es Lenz und den anderen geht.
Welche Freude, alle sind fit und krakelen mir entgegen. Lenz steht vorne in der ersten Reihe, der Blähbauch ist weg und er hat vor allem eines: Hunger!
Trotzdem gibt es nochmal Tee und mit einem kleinen Schluss Milch drin stürzen sich alle auf die Schale und schlabbern gemeinsam ihre englische Teerunde.
Wir gehen auf das Ende der sechsten Woche zu und die einzelnen Welpen zeigen immer mehr Eigenheiten, Persönlichkeiten und Charakterzüge. Zeit also, um sie einzeln vorzustellen:
Luggi geht offen auf neue Sachen zu. Wenn diese zu fremd für ihn sind, nutzt er gerne die Hilfe von uns Menschen.
Er findet große Hunde toll und begrüßt alle unserer Gasthunde ohne Angst.
Zur Anfangszeit war er manchmal heftig im Umgang mit seinen Geschwistern, was aber gänzlich weg ist.
Er kann die Welt gut alleine erkunden und schläft auch ohne Probleme alleine.
Bei uns auf dem Arm ist er nur, wenn er will. Doch wenn man ihn anspricht, egal ob wir oder Besuch, dann kommt er freudesstrahlend und schwanzwackelnd auf die Menschen zugerannt und freut sich wie Bolle.
Loisl ist unser Chefkommentator. Wenn ihm was nicht passt, dann teilt er das lautstark mit. Dies gilt vor allem, wenn er seiner Meinung nach auf der „falschen“ Seite des Zaunes ist und er zu uns oder zu seiner Mama und/oder Oma will.
Wenn er aber zufrieden ist, dann ist er voll und ganz zufrieden und im vollen Glück, strahlt dich mit seinen Knopfaugen an und man schmilzt dahin.
Loisl ist mutig und schaut sich alles an. Wenn er was kann, dann will er das immer wieder machen und so wird schon die kleinste Öffnung der Gittertür von ihm als erstes entdeckt und stellt kein Hindernis für ihn dar.
Luzi ist immer dabei, ohne sich in den Vordergrund zu spielen.
Er gehört zu den Schwergewichten und teilt sich die Spitze der Gewichtstabelle mit Luigi. Doch diesen Gewichtsvorteil setzt er nie unfair gegen seine Geschwister ein, sondern spielt sehr liebevoll mit ihnen, speziell mit seiner kleinen Schwester Lulu. Er geht Streitereien aus dem Weg und macht dann lieber sein eigenes Ding. Er kann sich hervorragend alleine beschäftigen und ist mit einem Stückchen Holz total zufrieden.
Neue Sachen schaut er sich in seinem Tempo an, ohne dabei Stress zu haben.
Luzi strahlt Ruhe aus.
Luigi ist für uns der perfekte Italiener: optisch ist er immer geschniegelt und gestriegelt und sitzt aufgeräumt da, mit perfekter Frisur, Leinenhose und Lackschuhen. Er macht sich die Füße nicht so gerne nass und wenn es regnet, dann bleibt er besser unter der Überdachung.
Er ist ein ausgesprochener Menschenfreund und Charmeur und liebt viel menschliche Zuwendung, die er aber ungern mit seinen Geschwistern teilt.
Lenz ist der Clown der Mannschaft, über den wir gerne und viel lachen. Jeder Besucher wird von ihm strahlend und wedelnd begrüßt, da ist er immer vorne dran.
Er kann hingebungsvoll spielen, kugelt sich dabei und apportiert gerne alle Art von Spielzeugen.
Er ist sehr neugierig und aufgeschlossen Neuem gegenüber, zeigt aber auch deutlich, wenn es ihm zu viel wird. Wenn er erschrickt oder ihm etwas unheimlich ist, dann bringt er sich schnell im Hundebett in Sicherheit.
Lenz ist einfach nur Everybody’s Darling.
Luitpold ist unser Teddy und König. Keiner kann uns mit solch einem schmachtvollen Blick anschauen wie der Poldi. Er will kuscheln und liebt Zuwendung.
Sein liebstes Hobby ist Apportieren, auch über längere Distanzen.
Mit seiner „Dauerwelle“ und den wenigen Marken sticht er auch optisch aus den Geschwistern heraus, auch wenn die Marken momentan täglich mehr werden.
Lupa ist als erstes über die Welpenabsperrung drüber, bei allem „ersten Mal“ ist sie mit von der Partie.
Sie spielt und schläft gerne gemeinsam mit ihren Geschwistern, ist aber genauso zufrieden ohne sie.
Sie ist öfters antizyklisch unterwegs (wach wenn alle anderen schlafen, oder andersrum).
Ihre beste Freundin ist Fianna, in die sie total vernarrt ist. Zudem findet sie auch alle anderen größeren Besucherhunde toll.
Lani ist alles in einem: liebevoll anschmiegsam und im nächsten Moment ein Piranha. Sie ist manchmal etwas ungeduldig mit ihren Geschwistern und würde uns Menschen gerne für sich alleine haben. Bei uns auf dem Arm ist sie oft liebevoll und verschmust, wenn sie aber der Hafer sticht, dann spüren wir auch schon ihre spitzen Zähne in den Armen und Beinen. Auch Lani liebt das Apportieren und trägt Spielzeuge stolz durch die Gegend.
Sie schaut sich Sachen gerne alleine an und kann sich gut mit sich beschäftigen.
Lulu ist unsere kleine Prinzessin. Sie ist die Leichteste in der Gruppe, ohne aber unter die Räder zu kommen. Sie spielt gerne mit ihren Geschwistern, ohne dabei aggressiv zu werden, kann sich aber genauso gut intensiv alleine beschäftigen.
Wenn sie von ihren Geschwistern angemacht wird, dann weiß sie sich trefflich zu wehren, kann aber auch gut austeilen.
Auf unserem Arm kann sie wunderbar schmusen und schlafen, am liebsten auf dem Rücken liegend.
Sie macht alles in ihrem Tempo, auch das Fressen.
Limba erkennen wir immer in der Gruppe, denn sie kommt sofort schwanzwedelnd auf uns zu, wenn wir sie ansprechen oder sie uns sieht.
Mutig und unerschrocken schaut sie sich alles an. Ein nein ist für sie nicht gültig.
Die offene Gittertür wird immer von ihr entdeckt und mittlerweile ansatzlos überquert.
Sie spielt gerne mit ihren Geschwistern, möchte aber auch dabei den Ton angeben. Außerdem liegt sie gerne von Zeit zu Zeit alleine.
Klar ist, dass dies ein aktueller Zustand ist, sich die Kleinen aber natürlich weiter entwickeln und auch verändern werden. Aber es ist für unsere Welpenkäufer doch ein kleiner Leitfaden bei der Entscheidung, welcher Welpe bei ihnen einzieht.
Wir haben uns bereits entschieden, wer beim Bairischen Blues bleibt…
Sonntag, 21.4.24
Verzweifelte Mails und Whatsapp-Nachrichten erreichen uns von unseren Welpenkäufern! Aufgrund der aktuellen Charakterisiserungen der einzelnen Lauser wollen sie alle haben, eine Entscheidung ist soooo schwer.
Heute sind nochmal zwei Hündinnenkäufer da und mit vielen Beobachten, disktuieren und abwägen steht am Abend fest, welche Hündin wohin zieht. Der erste Teil ist geschafft.
Montag, 22.4.24
Es ist weiterhin kalt und die Temperaturen kommen auch heute nicht über 5°C. Doch es ist wenigstens trocken und die Welpen sind den ganzen Tag draußen.
Zu den heutigen Welpenbesuchern zählen ein Teil der Rüdenkäufer. Auch hier wird ähnlich wie gestern bei den Hündinnen hin- und her überlegt. Wir geben Empfehlungen an, erklären einzelne Verhaltensformen und kuscheln und spielen mit den Hunden.
Und am Abend hat sich auch dieser gordische Knoten gelöst: Bei jedem Welpenkäufer zieht genau der Hund ein, den er sich am allermeisten gewünscht hat. Es ist für mich immer wieder faszinierend, wie dann auf ein Mal jeder Topf seinen Deckel gefunden hat, ohne dass es groß Überlappungen gegeben hat.
Jetzt können sich alle auf „Ihren Hund“ freuen und die letzten zwei Wochen kaum noch erwarten.
Dienstag, 23.4.24
Heute kommt Alina mit ihrem kleinen Sohn zu Besuch. Alina hat auch einen Hovawart und so ist ihr Sohn an die Hunde gewöhnt. Aber natürlich an erwachsene Hovawarte und nicht an kleine Welpen.
Doch das Zusammentreffen klappt wunderbar und unsere Lauser erhalten weltbeste Kleinkinderprägung. Danke dafür liebe Alina!
Gudrun hat sich ja gestern für Lupa entschieden und heute soll ihre Ibbie die zukünftige Mitbewohnerin kennenlernen.
Ibbie ist wunderbar mit den Welpen, sie ist zwar aufgeregt und sabbert ein wenig, aber immer freundlich und geduldig mit der ganzen Bande. Und Lupa findet ja große Hunde sowieso toll.